Roadtrip Tag 9 / Bay of Fundy

Dunkel ist die Nacht, grau und regnerisch der Morgen; Die Hagebrothers quälen sich aus ihren ergonomischen Autositzen und blicken in einen tristen von Regenwolken durchzogenen Tag. Der bedeckte Himmel verspricht keine Besserung der Wetterlage, widerwillig räumen sie ihre Schlafplätze auf, kramen ihre Regenkleidung aus dem Kofferraum und machen sich auf zu neuen Ufern; Genauer zu einem Ufer, an dem es zu weltweit einzigartigen Extremen der Gezeiten kommt…

Der Hopewell Rocks Nationalpark liegt an der kanadischen Ostküste im Bundesstaat New Brunswick, etwa zwei Stunden von unserem heimeligen Wallmartparkplatz entfernt. Abgesehen von Wanderwegen, einem Visitor Centre und mehreren Aussichtsplattformen ist er auf dem Lande nicht wirklich weitläufig, geschweige denn besonders eindrucksvoll;

Der Hauptgrund für einen Besuch ist also keineswegs der schön angelegte Park, sondern die angrenzende Ostküste an der starke Wasserpegelunterschiede auftreten, die durch den Wechsel zwischen Ebbe und Flut im Abstand von sechs Stunden entstehen.

Die Tickets zu dem Nationalpark sind dementsprechend auch zwei Tage lang gültig, damit man beide Extreme begutachten kann, die ansonsten mit den Öffnungszeiten des Parks kollidieren würden.

Vor unserer Wanderung zu den verschiedenen Aussichtsplattformen, die sich auf dem 2 Kilometer langen Rundweg befinden, legten wir noch eine kurze Frühstückspause ein, dann konnte es losgehen, gestärkt in den Tag.

Während wir im Park unterwegs waren, ging der Meeresspiegel seiner Höchstamplitude von 16 Metern entgegen, so dass man von manch einem Aussichtspunkt Menschen in bunten Kanus erblicken konnte, die auf dem Wasser eine angenehme Zeit verbrachten.

Nach einigen Photos machten wir uns wieder auf den Rückweg, der interessante Part würde erst in sechs Stunden beginnen, wenn der Meeresboden frei von Wasser ist.

Wir verließen den Park, nicht ohne vorher noch einige Schüsseln und Kochutensilien zu spülen, und machten uns auf den Weg zum „Bay of Fundy Nationalpark“, der eineinhalb Stunden von Hopewell entfernt liegt. Die Landschaften durch die wir fuhren waren wie ausgewaschen vom Regen, farblos und trist; Die ganze Welt erschien uns trauernd. Bei Laune hielt uns lediglich der Podcast „Fest und Flauschig“ der uns mit spannenden Gesprächen von Olli und Jan unterhielt!

Nach einer humorvoll gespickten Autofahrt, erreichten wir endlich den Bay of Fundy Nationalpark, den wir dank unseres Discovery Pass ohne jegliche Gebühr betreten durften. In einem kleinen aber sehr heimelig eingerichteten Visitor Centre machten wir uns ein Bild über die Möglichkeiten der Freizeitgestaltung, nutzten das Wifi um die starke Regenphase mit produktiver Arbeit zu überbrücken, und informierten uns über die heimischen Tierarten. Mit verschiedene Wanderwegen, Flüssen und Seen, Möglichkeiten für Outdoorcamping, Picknickplätzen und sogar einem beheizten Salzwasserpool konnte der Nationalpark sofort unser Interesse gewinnen; Insbesondere jedoch eine ganz bestimmte Broschüre:

Mit den wichtigsten Informationen zu Bären und den besten Wanderrouten eingedeckt, machten wir eine kleine Rundfahrt durch den Park, doch aussteigen wollten wir wegen der immer stärker werdenden Regengüsse nicht. Spontan beschlossen wir deswegen wieder in Richtung Hopewell zu fahren, denn es war offensichtlich Zeit für uns schon heute den kanadischen Meeresboden zu erforschen!

Braun und morastig war dieser unter den Füßen, kleine Wellen umspülten unser Schuhe und bei jedem Schritt hörte man ein bald vertrautes Schmatzen. So wanderten wir fast eine Stunde an dem kilometerlangen Strand entlang, vorbei an Sandsteinformationen, an Höhlen und Grotten in der Felswand und Algenbedeckten Gesteinsbrocken auf dem Meeresgrund;

Alles wurde von uns würdigend betrachtet und in unseren Photos und Videos verewigt. Kurz bevor der Park schloss, begaben wir uns zum Ausgang und machten uns erneut auf in Richtung Bay of Fundy.

Doch der immer noch starke Regen machte es uns unmöglich etwas in dem Park zu unternehmen, außerdem wurde es langsam Abend und nach einem kurzen Powernap im Auto dämmerte es bereits. So nutzten wir noch die letzten Stunden des offenen Visitor Centres für das Verfassen von Blogbeiträgen, bevor wir uns mit dem Auto auf die Suche nach einem Schlafplatz machten.

Dieses Mal wollten wir etwas besonderes probieren, eine Nacht in der Natur, eine Nacht in den Wäldern und unter dem Sternenhimmel Kanadas, dort wo sich Fuchs, Hase und Bär gute Nacht sagen. Wir fuhren in die aufkommende Dunkelheit, die dicht bewaldete Straße des Nationalparks entlang, immer tiefer hinein, um eine geeignete Stelle zum Kochen und Schlafen zu finden.

Die Hagebrothers erreichen einen wunderschönen kleinen Picknickplatz mit beheizbarem Unterstand. Sie wissen sofort, dass dies der perfekte Ort ist um ihr Abendessen zu kochen, immer darauf bedacht keine Bären durch den Essensgeruch anzulocken. Nach einem gehaltreichem Mahl beginnen sie das Auto schlafgerecht herzurichten, sinken bald darauf in ihre Sitze und… Doch halt! Was war das?

 

Die Brüder nehmen ein leises Brummen war, ein knirschen von Kies, plötzlich klopft etwas gegen ihr Auto; Und dann sehen sie ihn:

 

 

 

 

 

Einen Ranger!

 

Wir kurbelten unser Fenster herunter, um zu verstehen, was er uns mitteilen wollte; Kurzfassung: Schlafen außerhalb von Campingplätzen (für die man selbstverständlich zahlen müsste) nicht erlaubt.

Übermüdet und resigniert fuhren wir in Richtung Ausgang, immer gefolgt von besagtem Ranger, bis wir schließlich den Park verlassen hatten. Doch auch nach längerer Suche fanden wir im näheren Umfeld keine Möglichkeit zu parken, geschweige denn ein Nachtlager zu errichten und zu allem Übel war es nun auch schon halb eins in der Nacht. Uns blieb nun nichts anderes übrig, als zurück nach Moncton zu fahren und uns auf unserem heimeligen Walmartparkplatz von letzter Nacht zur Ruhe zu betten.

Nach eineinhalb Stunden kommen die Hagebrothers trotz lähmender Müdigkeit unbeschadet in Moncton an, sie errichten ihr Nachtlager zum zweiten Mal in dieser Nacht und fallen in einen langen, tiefen Schlaf.

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