Roadtrip Tag 6 / Jacques Cartier National Park

Eine Nacht in einem Bett scheint für viele Normalität, für die Hagebrothers war es in jener Nacht jedoch reiner Luxus! Nach einer Woche im Auto kosten sie diesen erfreulichen Umstand über alle Maßen aus: Um 11:00 erheben sich die Brüder aus den Federn und begeben sich an einen gedeckten Frühstückstisch, wo sie bei netten Gesprächen mit den Gastgebern die Zeit verstreichen lassen. Nach einer warmen Dusche und Rasur sehen beide mehr oder weniger zivilisiert aus, zehn Minuten später befinden sie sich wieder auf ihrem Roadtrip.

Wir verließen den Ort Victoriaville, der uns für eine Nacht Heimat gewesen war, und fuhren in Richtung der knapp 540.000 Einwohner schweren Hauptstadt des Staates Quebec; Quebec City. Dank unseres Gastgebers hatten wir jedoch noch ein weiteres Ziel auf dem Schirm, dem wir unbedingt einen Besuch abstatten wollten:

Der Jacques Cartier National Park liegt eine Stunde nördlich von Quebec City und bedeckt mit seinen Bergen, Flüssen, Wäldern und Seen eine Fläche von 670 qkm.

Bei unserer Ankunft im Visitor Center waren wir sofort von der großen Anzahl an Besuchern beeindruckt, der sonnige Mittag lockte wohl viele Menschen aus den umliegenden Städten in die unberührte Natur.

Bevor wir jedoch anfingen uns über die Tagesgestalungsmöglichkeiten zu informieren, wurde erst mal ein zweites Frühstück aus Müsli und Haferflocken eingelegt, dabei blickten wir aus einem der großen Panoramafenster auf den sonnenbeschienenen Fluss der sich am Fuß der Berge durch den Park schlängelt.

Die Freizeitangebot waren sehr vielfältig, Hiking auf verschiedensten Wanderwegen, Rafting auf und schwimmen in dem Fluss, ja sogar Geocachen war möglich. Wir entschieden uns schließlich für den anspruchsvollen Wanderpfad „Les Loupes“ der uns, wie der Name schon andeutet, serpentinenartig an die Spitze zu einer Aussichtsplattform führen würde; Davor wären jedoch 200 Höhenmeter zurückzulegen, die sich auf die 3 km Strecke verteilten.

Gesagt getan, wir bereiteten uns Brote mit Erdnussbutter zu, füllten unsere Wasserflaschen und machten uns auf, in der lauen Nachmittagssonne wandern zu gehen.

Der im Informationsheft des Parkes beschriebene Wanderweg glich mehr einem Trampelpfad, Geröllbrocken fungierten als Stufen mit vom Wasser ausgewaschenen tiefen Rinnen, knapp 45 Minuten lief man durch idyllische Natur.

Trotzdem war der Pfad alles andere als anspruchsvoll, wir erreichten den Aussichtspunkt in der Hälfte der veranschlagten Zeit und konnten so einen Blick auf eine großartige Szenerie werfen: Ein Fluss der sich zwischen zwei sonnenbeschienen, bewaldeten Bergen hindurchschlängelte.

Nach einer halben Stunde gefüllt mit Photos, Selfies und Panoramen machten wir uns an den Abstieg, diesen konnten wir noch schneller meistern und so standen wir eine knappe Stunde früher als geplant vor unserem Auto.

Glücklicherweise gab es jedoch im Visitor Centre kostenloses WLAN, dank dem wir einige Arbeiten erledigen konnten, unsere nächste Route planen und die Social Media Kanäle mit unseren Eindrücken des heutigen Tages befeuern konnten; Währenddessen hatte man wieder den Blick auf Fluss und Hügel, hinter denen gerade die Sonne unterging.

Gegen 21:00 kamen wir in dem nicht weit entfernten Quebec City an, in dessen Altstadt uns ein Freund ein Zimmer in seinem Apartment zur Verfügung stellte. In weniger als zehn Minuten konnte man von dort alle lohnenden Ziele des nächsten Tages zu Fuß erreichen, doch zunächst mussten wir einen geeigneten Parkplatz für unser Auto finden!

Netterweise gibt es in der Innenstadt einige, die man über Nacht kostenlos nutzen kann, eine Festivität machte uns jedoch einen Strich durch die Rechnung: Jeder einzelne war schon belegt, sodass sich auch nach einer halben Stunde der Stadtrundfahrt mit unserem fürsorglichen Gastgeber kein einziger Stellplatz finden ließ. Schließlich parkten wir für 8 $ die Nacht in einer Tiefgarage und liefen zurück zum Apartement um unser Schlafmaterial dort abzuladen.

Auf dem Weg durch die Straßen strömten uns viele verschiedene Arten von Menschen entgegen: Touristen, Studenten und Familien, sie alle hatten das gleiche Ziel, das wöchentlich Feuerwerk über dem St. Lawrence River.

Am Apartement angekommen beschlossen wir ebenfalls das Feuerwerk anzusehen. Sogleich befanden wir uns wieder in der hell erleuchteten nächtlichen Altstadt, während wir in der Ferne schon die ersten Schüsse hörten.

Tatsächlich trafen wir genau zur Rechten Zeit am Ort des Geschehens ein, eine erhöhte Plattform mit Blick auf den St. Lawrence River. Wir trafen dort spontan noch einen Studienfreund unseres Gastgebers und gemeinsam wollten sie uns einen Ort für das Feuerwerk zeigen, der sogar diesen Aussichtspunkt in den Schatten stellen würde.

Die beiden liefen voraus und wir folgten, nach fünf Minuten erreichten wir einen der höchsten Punkte der Stadt, die alte Zitadelle. Sie war und ist der Insider von dem aus man das Feuerwerk in seiner ganzen Pracht genießen kann und der dort herumwabernde Geruch von Cannabis machte das Erlebnis dann noch perfekt; Ein unvergesslicher Abend!

Der Staat Quebec unterscheidet sich von den anderen kanadischen Staaten durch verschiedenste Vorgaben und Regelungen: Französisch als einzige offizielle Sprache, Unmengen an Stopschildern an jeder Straßenecke, oder eine im Vergleich zu Ontario signifikant bessere durchgängige Abdeckung des freien Wifi in Großstädten. Aber das wohl Wichtigste: Quebec unterscheidet sich von allen anderen Saaten in seinem Mindestalter für den Konsum von Alkohol. Wohingegen in Ontario oder New Brunswick das Mindestalter bei 19 Jahren liegt, hatte Quebec sich wohl an europäischen Vorbildern orientiert, mit 18 Jahren durfte man hier der süßen Droge fröhnen.

So konnte nun wenigstens einer der Brüder in den Genuss kanadischer Braukunst kommen, aus diesem Grund machte unser Quartett noch einen Abstecher in ein Pub. Bei netten Gesprächen und irischem Bier verging der Abend wie im Flug; Die Stadt kam langsam zur Ruhe.

Für die Hagebrothers ist erst um 01:00 die Zeit gekommen in ihre Schlafsäcke zu schlüpfen und sich der ebenfalls süßen Droge des Schlafes hinzugeben.

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